Hochhaus

Hochhaus – Hörspiel 3x 55′
von Paul Plamper WDR 2006

Berlin, 2013. Stararchitekt Phillip Del Ponte hat in der Hauptstadt das höchste Wohnhaus Europas errichtet. Hier will er seine Vision einer Neo-Kommune verwirklichen. Begeistert kaufen Berlins kreativer Mittelstand und einige Medien-Prominente Eigentumswohnungen in dem schwellenfreien Bauwerk. Sie bevölkern die hauseigenen Einrichtungen wie das Atrium mit Boutiquen und Shops, die Bank, die diversen Sporteinrichtungen und Restaurants, sogar einen Kinderspielplatz auf dem Dach gibt es hier. Es fehlt an nichts in diesem autarken, komplett in sich geschlossenen Gesellschaftssystem. Ein isolierter Mikrokosmos mit vermeintlich besten Vorsätzen.
Bis ein gellender Schrei und der Aufprall eines Körpers die Idylle der Gated Community zerreißt. Das Hochhaus wird zum Schnellkochtopf für nachbarschaftliche Feindschaften und ungehemmt wucherndes Schichtbewusstsein. Die moderne Groß-WG regrediert im Zeitraffer zu einem Biotop für primitive Lebensformen. Wie unter Bann verlässt niemand mehr das Haus, und schnell bildet sich eine existenzielle Hierarchie zwischen Penthouse und Pavement, deren Grabenkämpfe in erbarmungslosen Schlachten an Stuhlbarrikaden eskalieren. Ein gigantischer Abenteuerspielplatz für wild gewordene Erwachsene.

Paul Plamper macht aus J. G. Ballards Science Fiction-Roman ein soziologisches Horror-Hörspiel, das auch in Deinem Hausflur stattfinden könnte, denn vergiss nicht: Du… bist Hochhaus!

Regie: Paul Plamper
Aufnahme: Lars Deutrich
Schnitt: Fabian Kühlein
Mischung: Beat Halberschmidt
Produktionsleitung: Tina Pfurr
Regieassistenz: Fabian Kühlein

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